St. Ursula-Schule Hannover

Eine Woche interreligiösen Dialog halten

Vom 23. bis 30. Oktober fand in dem Ostritzer Zisterzienserinnenkloster St. Marienthal, gelegen im Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien, ein Seminar mit dem Thema „Interreligiöser Dialog“ statt. Koordiniert wird dieses Ereignis von unserer Schule in der Person von Herrn Fauth von Kreitmayr, und das, wenn genug Fördermittel eingesammelt werden können, jedes Jahr einmal. Und so machte sich auch dieses Jahr eine 9-köpfige Delegation von uns auf den Weg nach Ostritz. 
In Marienthal ging es, wie der Titel schon verrät, darum, interreligiösen Dialog zu halten. Von allen fünf Weltreligionen (Judentum, Christentum,Islam, Hinduismus und Buddhismus) waren Vertreter anwesend, welche in den ersten zwei Tagen Vorträge zu ihren Religionen gehalten hatten. Aber auch danach standen sie für den Rest der Woche den Teilnehmern noch mit Rat und Tat zur Seite. Während am Montag und Dienstag nach einem Rotationssystem in international gemischten Gruppen jeder einmal in einem dieser Vorträge war, gab es am Mittwoch Kontrastprogramm: zuerst einen Ausflug nach Görlitz und am Nachmittag Freizeit. In Görlitz besuchten wir die dortige Synagoge, welche in DDR – Zeiten verfallen gelassen wurde und für die nun, da es auf Grund des NS – Regimes keine jüdische Gemeinde mehr gibt, keine Verwendung gefunden wird. Es ging also nicht nur darum, sich mit anderen Religionen auseinanderzusetzen, sondern auch mit der Geschichte. Oder anderen Kulturkreisen. So waren insgesamt um die Teilnehmende aus acht (!) europäischen Ländern anwesend. Um all diese unterschiedlichen Regionen kennenzulernen, wurde jeden Abend ein nationaler Abend von einem anderen Land abgehalten. Meistens waren diese auf sehr interaktive und interessante Weise ausgeführt und so hat vermutlich jeder der Teilnehmer ein neues Bild der einzelnen Länder bekommen – oder sich erst eines gebildet. Besonders eindrücklich zu sehen dabei war, dass viele der Schüler aus den anderen Schulen große Hürden überwinden mussten, bis ihnen die Teilnahme erlaubt wurde. Da war es für uns aus der St. Ursula natürlich viel einfacher: Wir hatten „nur“ an der zugehörigen AG teilnehmen müssen.
Von Donnerstag bis Samstagvormittag beschäftigten sich alle Schüler mit eigenen Projekten. In Kleingruppen versuchten wir das zuvor Gelernte in kreativer Form umzusetzen. Herausgekommen sind dabei sehr unterschiedliche Dinge: von einer Quizshow über Theater und Musik bis zu einer Art-Performance war fast alles vertreten. Unterbrochen wurde diese selbstständige Arbeit nur von einem interessanten Interview mit einer Schwester aus dem Kloster und einem Besuch mit Führung durch Sr. Anna durch das Klosterinnere.
Am Samstagnachmittag wurden unsere Projekte dann vorgestellt, was bei allen große Begeisterung auslöste. Am Abend hielten alle Vertreter ein interreligiöses Gebet ab, ein sehr eindrucksvolles Erlebnis für alle, sogar für diejenigen, die sich selbst eigentlich als Atheisten bezeichnen würden. 
Nach sieben Tagen eines überaus intensiven Seminars, in dem ausschließlich Englisch gesprochen wurde, kommen wir mit vielen neuen Eindrücken und internationalen Freundschaften zurück nach Hannover.
Und dieses ist vielleicht auch gerade das Besondere an diesem Seminar: Uns wurde die ganze Zeit das Gefühl vermittelt, dass wir unseren Glauben in den verschiedenen Traditionen tatsächlich einfach zusammen zelebrieren können!!

Annemarie Lehmbruck